IM FOKUS DER SAMMLUNG

Auswahl aus der Sammlung künstlerischer Werke – „Im Fokus der Kollektion“ ist eine Ausstellung auf vier Etagen der Galerie des Bosniakischen Instituts. Sie bietet durch fünf thematische Einheiten (Alte Meister / Figuren / Mahalas, Basare, Landschaften / Bosnische Grafik / Abstrakt und Assoziativ) einen Überblick über den Reichtum der Kunstsammlung des Instituts. In dieser Sammlung sind Werke einiger der wichtigsten Akteure der Kunstszene Bosniens und der Region aus dem 20. und frühen 21. Jahrhundert vertreten. Die Galeriepräsentation der Sammlung wird ergänzt durch die Dauerpräsentationen der Nachlässe von Mersad Berber, Ismet Rizvić, Edin Numankadić und Fuad Arifhodžić. Zudem umfasst sie die Galerie der Porträts, in der bedeutende Persönlichkeiten aus der Geschichte Bosniens und Herzegowinas künstlerisch dargestellt sind, sowie eine Skulpturensammlung herausragender Künstler aus dem In- und Ausland.

ALTE MEISTER

Die Werke der ersten Generationen akademisch ausgebildeter Künstler aus Bosnien und Herzegowina bieten einen einzigartigen Querschnitt des künstlerischen Reichtums und der Vielfalt der Ausdrucksformen einiger Pioniere und herausragender Vertreter der modernen Kunst in Bosnien und Herzegowina. Die Verbindung zur Tradition ist bei Petar Šain (1885–1965) und Đoko Mazalić (1888–1975) in ihren Darstellungen des alten Sarajevos und seiner Bewohner erkennbar. Stadtansichten und Landschaften dominieren die Werke von Hakija Kulenović (1905–1987) und Rizah Štetić (1908–1974), wobei Letzterer auch in Stillleben eine harmonische Farbkomposition erreicht. Der bedeutende bosnisch-herzegowinische Maler Ismet Mujezinović (1907–1984) demonstriert sein beeindruckendes Können in verschiedenen Techniken und einer breiten Palette von Motiven, wobei seine Kriegsdarstellungen besonders hervorstechen. Neben Mujezinović prägte auch Vojo Dimitrijević (1910–1980) die Kunst des Zweiten Weltkriegs in Bosnien und Herzegowina, indem er durch die Synthese farbintensiver Flächen und scharfer Kontraste eine dramatische Wirkung erzielte. Die Werke von Roman Petrović (1896–1947) und Behaudin Selmanović (1915–1972) zeichnen sich durch eine Reduktion der Gegenständlichkeit und eine Fokussierung auf die Grundelemente der Kunst aus, wobei sich in Selmanovićs Malstil Einflüsse aus Ost und West verflechten. Die surrealistisch-metaphysische Atmosphäre in den Gemälden von Ibrahim Ljubović (1938–1995) bringt neue Werte in die thematischen und ideellen Rahmen der bosnisch-herzegowinischen Kunst des 20. Jahrhunderts.

FIGUREN

Die Auswahl figürlicher Werke aus der Kunstsammlung des Bosniakischen Instituts – Stiftung Adil Zulfikarpašić spiegelt einen stilistischen Pluralismus wider: von realistisch gestalteten Porträts in verschiedenen Techniken über das intensive Farbenspiel von Ismar Mujezinović (1942) und die dynamischen Formen des expressiven Gestus von Izet Alečković (1944) bis hin zu abstrahierten, poetisch-sensiblen Kompositionen von Salim Obralić (1945–2018). Ein besonderes Werk in dieser Auswahl ist Hamal mit dem Opferlamm des tschechischen Künstlers Franz Leo Ruben (1842–1920), der während der österreichisch-ungarischen Herrschaft in Bosnien und Herzegowina Alltagsszenen aus der Region malte.

MAHALAS, BASARE, LANDSCHAFTEN

Die alte Architektur Bosniens und Herzegowinas, eingebettet in die natürliche Umgebung, inspirierte viele Künstler dazu, Kulturerbe-Monumente zu thematisieren und auf die Notwendigkeit ihres Erhalts hinzuweisen. Der Alte Brücke in Mostar, die Ferhadija-Moschee in Banja Luka, Stadtansichten von Počitelj und Sarajevo, die Gazi-Husrev-Beg-Moschee, Basare, Mahalas, Gassen, Kopfsteinpflasterstraßen und Tore wurden in Malerei, Grafik und Zeichnung festgehalten und zeugen von der reichen architektonischen Tradition des Landes. Besonders stark wird die melancholische Erinnerung an vergangene Zeiten in den lyrischen Werken von Safet Zec (1943) hervorgehoben, in denen das üppige Grün der Baumkronen die Intimität des bosnischen Hauses zu umarmen scheint.

GRAFIK

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts integrierte sich die bosnisch-herzegowinische Kunst zunehmend in internationale Kunstkreise, vor allem durch Grafiker, die an Akademien in Ljubljana, Belgrad und Zagreb ausgebildet wurden. Die Auswahl grafischer Blätter aus der Kunstsammlung des Bosniakischen Instituts – Stiftung Adil Zulfikarpašić gibt wertvolle Einblicke in die Errungenschaften einheimischer Künstler der 1960er bis 1990er Jahre. Dževad Hozo (1938–2020) meisterte die komplexen Techniken des Tiefdrucks virtuos und entwickelte einen prägnanten, inhaltlich und formal reduzierten Stil mit hoher künstlerischer Selbstbewusstheit. Die allegorische Motivik und der kraftvolle Duktus prägen die Werke von Mersad Berber (1940–2012), die traditionelle und moderne Tendenzen miteinander versöhnen. Emir Dragulj (1939–2002) erzeugt durch Tonabstufungen in Aquatinta- und Mezzotinto-Techniken eine melancholische, metaphysische Atmosphäre, während die traumhafte Stimmung auch in den herzegowinischen Landschaften von Halil Tikveša (1935) präsent ist – reduziert auf das Wesentliche der Form und mit einer meditativen Qualität versehen.

ABSTRAKT UND ASSOZIATIV

Die Auswahl von Werken, die in den letzten Jahrzehnten des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts entstanden sind, zeigt, wie bosnisch-herzegowinische Künstler durch die Distanzierung von der realen Welt eine reine künstlerische Ausdruckskraft erreichen, in der Farbe, Linie und Form dominieren. Mehmed Zaimović (1938–2011) kombiniert in seinen Gemälden arabesk-ornamentale Traditionen mit mikroskopisch-organischen Formen und geometrischen Flächen in harmonischen Erdtönen. Edin Numankadić (1948) erschafft mit dem Pinsel rätselhafte, erkennbare Zeichenfolgen, die nur Fragmente eines endlosen schöpferischen Prozesses darstellen. Die dynamische Unbeständigkeit und der dramatische Wandel der Materie in den kleinen Formaten von Affan Ramić (1932–2015) beweisen, dass die abstrakte Malerei ein ideales Medium für die visuelle Darstellung innerster geistiger Auseinandersetzungen ist.

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